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Partnerbetrieb im Ausland: Azubi aufzunehmen ist eine „Win-Win-Situation“


Eigentlich wollte Markus Felix seinen Auslandsaufenthalt in der Ausbildung in Singapur oder Mexiko verbringen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde es dann die Stadt Basel in der Schweiz. Im Interview berichten der Regional Managing Director für die Schweiz, Frankreich und Belgien, Jens Roemer, und der Route Manager in Basel, Beat Martin Huerzeler, von den positiven Erfahrungen, die sie mit dem Azubi gemacht haben und warum sie wieder Auszubildende aus Deutschland bei sich aufnehmen würden.

Beat Martin Hürzeler mit dem deutschen Auslandspraktikanten Markus Felix und dem Team in Basel vor einer Wand stehend
Quelle: Markus Felix

Wie ist es dazu gekommen, dass Markus Felix statt nach Singapur oder Mexiko zu Ihnen nach Basel gekommen ist?

Roemer: Ich bin ein absoluter Überzeugungstäter und war selber 13 Jahre für die Firma in Singapur tätig. Als ich gehört habe, dass es für Markus nicht möglich sein würde, nach Singapur zu gehen, habe ich gemeinsam mit seinem Ausbildungsleiter nach einer Alternative gesucht. Unsere Idee war dann die Niederlassung in Basel.

Denn auch in der unmittelbaren Nachbarschaft gibt es viel zu lernen und tolle Möglichkeiten. Kaum ein Büro ist interkultureller als das in Basel im Dreiländereck.

Jens Roemer

Sie sitzen als Regional Manager in Antwerpen – wie hat das Büro in Basel auf Ihren Vorschlag reagiert, einen Auszubildenden aus dem Hamburger Firmensitz aufzunehmen?

Roemer: Tatsächlich musste ich erst etwas Überzeugungsarbeit leisten. Ich habe damals mit der Geschäftsführerin in Basel gesprochen. Sie sagte: wir brauchen Hilfe und keinen Praktikanten. Ich habe mich dafür eingesetzt, dass Markus trotzdem hinkonnte, weil ich überzeugt war, dass er eine Unterstützung sein würde. Und so war es: Er war sehr selbstständig und relativ schnell eine große Hilfe. Im Sommer war sehr viel los, weil es in den Geschäften wegen der Pandemie Nachholbedarf gab.

Herr Huerzeler, Sie haben Markus Felix als einer der Kollegen in Basel betreut und ihn bei Fragen unterstützt. Wie haben Sie die Zeit mit ihm erlebt?

Huerzeler: In Basel sind wir ein kleines Team von sieben Personen. Markus Felix war der erste Auszubildende, der während seiner Ausbildung als Praktikant zu uns gekommen ist. Eingearbeitet wurde er von einer französischen Kollegin, die im Anschluss in den Urlaub ging. Markus hat dann die Urlaubsvertretung übernommen. Nach nur einer Woche Einarbeitung hat er mit mir zusammen die Luftfracht Import alleine abgewickelt. Ich war selber etwas überrascht, wie fit er war und was er alles hinterfragt hat. Er hat eine sehr schnelle Auffassungsgabe und war wirklich eine Bereicherung im Team. Das hat uns gerade in diesem stressigen Sommer sehr geholfen.

Was konnte er im Praktikum alles bei Ihnen lernen?

Huerzeler: Ich glaube, für ihn war die Urlaubsvertretung besonders interessant – auch weil er gespürt hat, dass er in der Lage ist, diese Verantwortung zu übernehmen. Zudem war für ihn spannend, dass es andere Abläufe in der Logistik gibt, wenn ein Standort weit im Landesinneren liegt. Dadurch kommen Unterschiede beim Transport zum Tragen. Ein weiterer Unterschied: dadurch, dass die Schweiz nicht zur Europäischen Union gehört, sind die Prozesse beim Zoll anders. Somit hat Markus fachlich an vielen Stellen etwas Neues gelernt.

Haben Sie auch eine persönliche Motivation, junge Menschen wie Markus bei ihrem Weg ins Ausland zu unterstützen?

Huerzeler: Auf jeden Fall. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ein Auslandsaufenthalt eine große Bereicherung ist. Ich bin schon 40 Jahre in der Branche und war immer mal wieder zwei bis drei Wochen im Ausland. Dabei baut man Kontakte fürs Leben auf. Ich habe zu einigen bis heute Kontakt – beruflich und privat. Die Erfahrung, wie wertvoll der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen im Ausland ist, hat Markus auch gemacht.

Roemer: Dem kann ich mich anschließen. In meiner Zeit im Ausland – insbesondere in Singapur – habe ich so viel gelernt und bin daran sehr gewachsen. Viele Führungskräfte sind den Weg übers Ausland gegangen. Jetzt macht es mir total Spaß, andere bei diesem Prozess zu unterstützen und zu sehen, wie sich die jungen Leute entwickeln. Dazu kommt, dass die junge Generation unsere Zukunft ist. Wir brauchen gute Nachwuchskräfte in der Branche.

Und wie ist ihr Fazit – würden Sie auch wieder einen Auszubildenden bei sich aufnehmen?

Roemer: Von einem Auslandsaufenthalt profitieren alle Seiten – der Auszubildende, die Niederlassung im Ausland und der Firmensitz in Deutschland. Das Beispiel von Markus zeigt, dass die Auszubildenden aus Deutschland sehr viel mitbringen und eine Unterstützung sind. Es ist wirklich eine Win-Win-Situation. Insofern ist es mir ein Anliegen, auch künftig solche Vorhaben zu unterstützen.

Die Erfahrung mit Markus hat uns in der Niederlassung in Basel wirklich alle überzeugt. Danach können wir sagen: Jeder ist willkommen! Wir freuen uns, wenn wir unser Wissen weitergeben können.

Beat Martin Huerzeler


Vielen Dank für das Gespräch!